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Da
eine Aufnahme der Monde des Uranus mit der Spiegelreflexkamera
möglich ist, sollte es doch auch mit der Webcam machbar sein,
dachte ich mir. Ich musste nur die Belichtungszeit anpassen. Mit der
verbesserten Version einer Webcam, der ALCCD 5c-II versuchte ich es an
diesem Tag. Während der Aufnahme auf dem Bildschirm konnte ich von
den Monden nahezu nichts erkennen. Das Seeing machte es auch
schwierig, den Planeten direkt zu beobachten. So nahm ich mehrere
Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten auf.
Die
Aufnahme des Planeten entstand aus mehr als 4000 Bildern mit je 0,2s
Belichtungszeit. Für die Monde musste ich eine deutlich längere
Belichtungszeit von 2s wählen. Mit dieser Einstellung machte ich 1500
Bilder. In der Auswertung stellte sich heraus, dass auch das noch
knapp kalkuliert war. Die Monde waren gerade noch sichtbar. Ich musste
Kontrast und Helligkeit drastisch verstärken. Trotzdem war Uranus
selbst in der Aufnahme schon derart überbelichtet, dass der Mond
Umbriel fast in dieser Helligkeit verschwand. Der Mond Miranda ist im
Bild nicht sichtbar, da er sich innerhalb dieser Zone befand.
Das
Bild links stellt nun eine Kombination beider Bilder dar. Die höhere
Brennweite lässt erahnen, dass das Uranussystem auch eine beachtliche
Größe hat.
(v.l.n.r.
:
Oberon, Ariel, Umbriel, Titania)
Uranus
am 2.10.2015; Komposit aus 4500 Aufnahmen, je 0,2s und 2s durch
250/1016 Newton mit 4-fach Barlow; Kamera ALCCD 5c-II; Addiert mit
GIOTTO
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Nach
dem gelungenen Versuch war es nun kein Problem mehr. Es erwies sich,
dass die Bildaddition mit Fitswork zu besseren Ergebnissen führt. Die
Monde sind nach der Bildaddition deutlich sichtbar, wenn auch recht
unscharf. Eine deutliche Erhöhung der Bildschärfe und eine Anpassung
von Helligkeit und Kontrast führte zu dem Ergebnis links. Den
Planeten habe ich wieder durch eine kürzere Belichtung ersetzt.
Insgesamt verwendete ich in diesem Fall 5000 Aufnahmen.
(v.l.n.r.
: Ariel, Titania, Umbriel, Oberon)
Uranus
am 10.10.2015; Komposit aus 5000 Aufnahmen, je 0,2s und 2s durch
250/1016 Newton mit 4-fach Barlow; Kamera ALCCD 5c-II; Addiert mit
Fitswork
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Meine
Absicht war, die Bewegung der Planetenmonde sichtbar zu machen. Daher
nahm ich gleich am nächsten Tag Uranus erneut auf. Die Einstellungen
sind inzwischen schon Routine. Lediglich ungünstigeres Seeing an
diesem Tag macht die Einzelbilder unschärfer und wirkt sich auch auf
das Resultat aus. Den Planeten musste ich deutlich mehr schärfen,
wodurch er recht grobkörnig wird.
In
keinem Fall gelang es mir bisher, den Mond Miranda sichtbar zu machen.
Es fällt in den Bildern auf, dass Umbriel deutlich schwächer
erscheint. Er ist etwa eine Magnitude schwächer als die anderen
Monde. Miranda ist nun noch eine Magnitude schwächer und außerdem
recht nah am Planeten. Das macht sein Auffinden so schwierig. Miranda
wird vom Planeten völlig überstrahlt. Vielleicht klappt es mal, wenn
das Seeing sehr günstig ist.
Weiterhin
befindet sich in der Übersichtsaufnahme noch ein Stern 15. Größe,
der im 2mass Katalog die ID 1101499688 hat. Der Stern ist noch etwas
heller als Miranda.
(auf
das Bild klicken)
(v.l.n.r.
: Umbriel, Oberon, Ariel, Titania)
Uranus
am 11.10.2015; Komposit aus 5000 Aufnahmen, je 0,2s und 2s durch
250/1016 Newton mit 4-fach Barlow; Kamera ALCCD 5c-II; Addiert mit
Fitswork
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Nun setzte
ich die Absicht, die Bewegung der Monde darzustellen in die Tat um.
Ich legte die beiden Aufnahmen der aufeinander folgenden Tage in einer
Animation übereinander. Leider zeigte sich, dass in der Bewegung kein
Zusammenhang zwischen den beiden Aufnahmen sichtbar wird. Die Monde
scheinen wild herumzuspringen, ohne dass ersichtlich ist, welcher denn
wohin springt. So funktioniert es nicht.
Als ich
mir dann die Umlaufzeiten der Monde ansah, war mir das auch klar. Ihre
Umlaufzeiten betragen nur wenige Tage. So haben sie ihre Position
bereits nach einem Tag deutlich geändert.
Hier
ist eine andere Strategie erforderlich. Nur durch mehrere Aufnahmen in
einer Nacht wird es möglich sein, die Bewegungen der Monde sichtbar
zu machen.
Uranus
am 10. und 11.10.2015, gif-Animation aus den beiden Aufnahmen oben
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Als
sich der Himmel wieder klarer zeigte, unternahm ich einen weiteren
Versuch, die Uranusmonde in Bewegung aufzunehmen. Es war zwar erst
wenige Tage nach Vollmond, aber der Abstand des Mondes zum Uranus
schien mir groß genug. Außerdem ist ja die Brennweite recht hoch,
sodass der Einfluss nicht so stark sein sollte.
Ich
begann 19:00 Uhr mit den Aufnahmen. In jeder Stunde nahm ich 4000
Bilder von Uranus wieder mit je 0,2s und 1000
Bildern seiner Monde mit 2s Belichtungszeit auf. Zu jeder vollen
Stunde wiederholte ich diese Prozedur. So entstanden in 6 Stunden
insgesamt rund 30 000 Aufnahmen. Leider war das Seeing nicht besonders
gut. In den Einzelbildern waren die Monde nicht sichtbar, also musste
ich auf die Auswertung hoffen. Nach einer Stunde gab es auch noch
Probleme mit der Nachführung, sodass ich einige Einstellungen
verändern musste. Der Abstand zur zweiten Aufnahme ist deshalb etwas
größér als eine Stunde.
In
der Auswertung zeigten sich die Ergebnisse unschärfer, als bei den
letzten Aufnahmen. Aber die Monde waren klar erkennbar. In der
Animation aus den Summenbildern ist die Bewegung der Monde deutlich
sichtbar.
Oben
links erscheint noch ein Hintergrundstern mit etwa 16m
(2mass: 1154860041). Dieser liegt an der Nachweisgrenze bei diesem
Aufnahmeverfahren und ist deshalb auch nicht in jedem Bild sichtbar.
Rechts sind noch zwei weitere Sterne mit je etwa 15m
Helligkeit (2mass: 1154860023 und 1154860034). An diesen Sternen ist
die Bewegung des Uranussystems vor dem Sternhintergrund zu erkennen. |
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Uranus
mit Monden am 31.10.2015; Belichtung 0,2s und 2s durch 1016 Newton f/4
mit 4-fach Barlow; Kamera ALCCD 5c-II; Addiert mit
Fitswork;
Die
Monde: links Oberon, oben Ariel, rechts Titania und daneben in
Richtung Planet Umbriel.
Leider
"wackelt" die Darstellung recht stark. Besonders ist das an
Umbriel zu sehen. Dieser Mond tauchte zeitweise mehr oder weniger in
den hellen Schein des Uranus ein. Ich nehme an, dass der
Helligkeitsschwerpunkt des Mondes dadurch mal mehr, mal weniger in
Richtung des Planeten verlagert wurde. Weitere Fehlerquellen sind
sicher in der manuellen Ausrichtung der Aufnahmen zu sehen.
In
den unbearbeiteten Summenbildern waren die Spikes der
Fangspiegelhalterung des Teleskops zu erkennen. Als der Mond Miranda
an einem dieser Spikes vorüberzog, war eine leichte Aufhellung zu
sehen. Aber das reichte nicht, um diesen Mond eindeutig zu
identifizieren. In den fertigen Bildern sind diese Erscheinungen nicht
sichtbar, da Helligkeit, Kontrast und Bildschärfe wieder deutlich
bearbeitet wurden. |