Sonnensystem

Meteoroiden

 

  

Immer wieder liest man unterschiedliche Schreibweisen für Meteoroiden. Diese haben auch unterschiedliche Bedeutung. Meteoroiden sind kleine Objekte von Staubkorngröße bis hin zu einigen Kilometern. Sie können sich in Umlaufbahnen im Sonnensystem bewegen oder als interstellare Objekte dieses einfach nur durchqueren. 

Treten Meteoroiden in die Erdatmosphäre ein, nennt man sie Meteore. Durch ihre große Geschwindigkeit von einigen bis zu einigen hundert  Kilometern je Sekunde werden sie durch die Reibungshitze in der Atmosphäre sofort extrem erhitzt. sie bringen auch die umgebende Luft zum Glühen und ionisieren diese teilweise. Dieses meist nur Sekundenbruchteile andauernde Schauspiel können wir dann als Sternschnuppe sehen. Der Meteorit selbst verdampft bei den hohen Temperaturen. Größere Meteore (mehrere Zentimeter) können auch die Erdoberfläche erreichen. Was wir dann finden, nennt man Meteorit. Sehr große Objekte könnten der Erde auch beträchtlichen Schaden zufügen, wie zum Beispiel das Aussterben der Saurier und anderer Lebewesen vor etwa 65 Millionen Jahren einem Meteoriteneinschlag zugeschrieben wird. Aus diesem Grund wird der erdnahe Raum inzwischen überwacht, um gefährliche Objekte rechtzeitig zu erkennen. Bleibt nur zu hoffen, dass es dann auch Möglichkeiten gibt, sie von der Erde abzulenken.

Leicht und ohne Hilfsmittel zu beobachten sind Sternschnuppen. Ein Fernrohr würde auch wenig nützen, da man es so schnell nicht auf die entsprechende Stelle des Himmels richten könnte. Bei sehr guter Sicht sind am gesamten Himmel im Durchschnitt etwa 5 bis 6 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen. Nur kann man natürlich den gesamten Himmel nicht überblicken. Aber es gibt mehrere Meteorströme jährlich zur gleichen Zeit, an denen die Häufigkeit deutlich zunimmt. Zum Beispiel, wenn die Erde durch die Bahn eines Kometen fliegt.

In seltenen Fällen sind Meteore sehr hell, fliegen für mehrere Sekunden quer über den Himmel und können sich sogar während des Fluges teilen. Das kann in manchen Fällen mit Geräuschentwicklung verbunden sein. Helle Meteore werden auch als Feuerkugel bezeichnet.

 

 

 

 

 

 

Sternspuraufnahme mit Sternschnuppe Juli 1996 10 min auf 400 ASA

Während eines Meteorstroms lassen sich Sternschnuppen auch leicht fotografieren. Man muss die Kamera nur auf einen festen Untergrund legen und mit einem Fernauslöser mehrere Minuten belichten. Bei dem Bild oben habe ich ein normales 50 mm Kameraobjektiv verwendet.

Manchmal hilft der Zufall. 

Bei Langzeitbelichtungen werden viele Aufnahmen gemacht und am Ende aufaddiert. Gelegentlich kommt es vor, dass Satelliten oder Asteroiden durch ihre Strichspur eine Aufnahme stören. In sehr seltenen Fällen kann auch mal eine Meteorspur direkt durch das Teleskopbild gehen. 

Genau das ist hier passiert. Auf einem Einzelbild fand sich eine solche Spur. Für die Bearbeitung der eigentlichen Galaxienaufnahme verwendete ich das Bild nicht. Aber hinterher legte ich die Aufnahme mit der Spur auf das Ergebnis. 

Es muss sich hier um einen Mikrometeoriten handeln, der diese Spur verursacht hat. In der Aufnahme ist die Spur nicht mal ein halbes Grad lang, war also mit bloßem Auge wohl nicht als Sternschnuppe erkennbar.

 

 

Meteorspur bei M 101 am 29.1.2017, Gesamtbelichtungszeit 3,5 Stunden, Aufnahmen je 40s durch das 254/1016 N auf Canon EOS 1100Da ohne Filter bei 800 ASA, addiert mit Fitswork

 

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Bei geringerer Brennweite ist das Gesichtsfeld viel größer. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Meteor zu erwischen. 

Gleich in der ersten Aufnahmeserie mit den 55mm Objektiv war ein Bild mit einer kleinen Meteorspur dabei. Ich addierte erst alle Bilder ohne das Bild mit der Meteorspur und überlagerte dieses wieder am Ende.

Auch in diesem Fall handelt es sich um eine sehr kleine Spur.

 

 

Meteorspur im Sternbild Löwe am 24.3.2017, Aufnahmen je 18s durch 55mm f/4 Teleobjektiv auf Nano Sky-Tracker mit Canon EOS 1100Da bei 800 ASA, addiert mit Fitswork

 

 

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Gleich 4 Meteorspuren fand ich in dieser mehr als 5-stündigen Aufnahme des Sternbildes kleiner Löwe.  Die verkleinerte Version links ist nur ein Teil des Bildes und enthält daher Nummer 4 als Inlet. In der Originalgröße (auf das Bild klicken) sind die Spuren weiter auseinander. 

Durch das Einfügen von 4 Einzelbildern nimmt das Bildrauschen natürlich deutlich zu, das ja gerade durch das Aufaddieren vieler Einzelbilder verschwinden soll. Beim Aufaddieren würden aber auch die Meteorspuren zerstört.

 

Die Spuren kommen aus unterschiedlichen Richtungen. Lediglich zwei davon könnten den gleichen Radianten haben. 

 

Die Ausdehnung der Aufnahme ist etwa 20°. Im Gegensatz zur Aufnahme des Sternbildes kleiner Löwe konnte ich das Bild nicht beschneiden, da ich sonst Teile der Spuren abgeschnitten hätte. So werden die verzerrten Ränder deutlicher sichtbar. Drei Aufnahmen, in denen Flugzeuge durch das Bild flogen, habe ich entfernt.

 

Meteorspuren im Sternbild kleiner Löwe am 2.1.2020, 530 Aufnahmen je 30s durch 55mm f/4 Teleobjektiv auf Nano Sky-Tracker mit Canon EOS 1100Da bei 800 ASA, addiert mit Fitswork

 

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Während der Aufnahme der Galaxie M 58 flog wieder zufällig ein winziger Meteor durch das Bild. Durch das Einfügen eines Einzelbildes in die Aufnahme erhöht sich wieder das Bildrauschen.

Die komplette Meteorspur dürfte etwa 1° lang sein. Das entspricht am Himmel weniger als dem Durchmesser des kleinen Fingers mit ausgestrecktem Arm. Vermutlich war auch dieser Meteor nicht mit bloßem Auge erkennbar.

 

 

Meteorspur im Sternbild Jungfrau am 24.4.2020, 290 Aufnahmen, je 70s - 85s durch das 254/1016 N auf Canon EOS 1100Da mit CLS-Filter bei 1600 ASA, addiert mit Fitswork

 

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Ein hellerer Meteor flog während der Aufnahme des Kometen C/2020 F3 (NEOWISE) durch das Bild. Aufgrund der Helligkeit in der Aufnahme sollte er für das bloße Auge recht auffällig gewesen sein. Da die Aufnahmen automatisch durchgeführt wurden und ich nicht ständig dabei war, habe ich wohl den Moment verpasst.

 

Der helle Stern neben der Meteorspur ist 52-Psi UMa.

Auch hier wurde durch das Einfügen einer verrauschten Einzelaufnahme die Bildqualität beeinträchtigt.

 

 

Meteorspur am 23.7.2020, 960 Aufnahmen je 4s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 100 mm bei 6400 ASA,  addiert mit Fitswork

 

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Erst nach der Auswertung der Aufnahmen der Galaxie NGC5746 fiel mir auf, dass sich im Bild ganz unten links ein Meteor versteckt hatte. Danach fand ich das betreffende Einzelbild recht schnell und fügte es in die Aufnahme ein.

 

 

 

Meteorspur am 13.3.2022, 70 Aufnahmen, je 85s durch das 254/1016 N auf Canon EOS 1100Da mit CLS-Filter bei 800 ASA, addiert mit Fitswork

 

 

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In dieser Nacht, kurz vor dem Maximum der Perseiden, stellte ich eine Kamera auf. Die Bedingungen waren nicht gut. Der Vollmond erhellte den Himmel. Zusätzlich reflektierte Staub in der Atmosphäre das Licht. Ich verwendete ein Objektiv mit 55 mm Brennweite. Dennoch war nur eine recht kurze Belichtungszeit möglich.

Es war also klar, dass nur hellere Sternschnuppen sichtbar werden können. Aufgrund der Brennweite beschränkte sich das Sichtfeld auf etwa 20°, was nur eine sehr geringe Anzahl günstiger Ereignisse erwarten ließ. In etwa 5 Stunden kamen 1200 Aufnahmen zusammen. Darin fanden sich 5 Flugzeuge, 19 Satelliten und 6 Kandidaten für Sternschnuppen. Davon erwiesen sich 4 bei genauerer Untersuchung ebenfalls als Satellitenspuren. Zwei blieben übrig. Der linke könnte ein Perseid sein, da er in Richtung des Sternbildes Perseus weist. Der rechte ist kein Perseid.

Die Aufnahme zeigt ein Gebiet nördlich des Perseus. Links ist in der Übersichtsaufnahme das Sternbild Giraffe nahezu vollständig abgebildet. Rechts oben ist ein Zipfel von Kassiopeia und rechts unten der obere Rand von Perseus zu sehen.

Immerhin sind noch Sterne bis etwa 13m sichtbar.

 

 Meteorspuren am 11.8.2022, 1200 Aufnahmen je 12s mit Canon EOS 1100Da und Teleobjektiv 55 mm bei 3200 ASA,  addiert mit Fitswork

 

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Einige bekannte Meteorströme:

Name

Radiant im Sternbild

Maximum

Dauer ( Tage )

Anzahl pro Stunde ( max )

Quadrantiden

Bootes

4. Januar

2

120

Lyriden

Leier

21. April

4

15

Eta-Aquariden

Wassermann

5. Mai

10

60

Delta-Aquariden

Wassermann

27. Juli

10

20

Perseiden

Perseus

12. August

20

140

Orioniden

Orion

21. Oktober

10

25

Leoniden

Löwe

16. November

3

variabel

Geminiden

Zwillinge

13. Dezember

6

110

Radiant im Sternbild bedeutet, dass die Meteoriten aus Richtung des angegebenen Sternbildes zu kommen scheinen. Die meisten Sternschnuppen sind oft nach Mitternacht zu beobachten.