Sonnensystem

Sonne

Chromosphäre, Protuberanzen

 

First Light für H-Alpha Filter

 

Protuberanzen am 30.09.2022, 1/20s durch das 115/800 APO mit Daystar H-Alpha auf Canon EOS 1100Da bei 200 ASA

 

First Light ist nicht ganz richtig. Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal die Gelegenheit, den Filter auszuprobieren. Leider ging es aus Zeitgründen nicht über das Probieren hinaus. Diesmal hatte ich mehr Zeit und konnte den Daystar H-Alpha Filter genauer testen. Objektivseitig befindet sich ein Energieschutzfilter vor dem Teleskop. Dieser ist für eine Sonnenbeobachtung allein nicht ausreichend, hält aber das Teleskopinnere recht kühl. Eine Shapleylinse, die sich längere Zeit in Brennpunktnähe befand, hat sich nicht spürbar erwärmt.

 

Sofort fielen mir die Protuberanzen am Sonnenrand auf, obwohl es sich eigentlich um die Chromosphärenversion des Filters handelt. Die Chromosphäre am Sonnenrand zeigt sich in "winzigen" Strukturen, die fast wie dichtes Gras aussehen. Überall treten kleinere Fackeln heraus und an einigen Stellen Protuberanzen.

 

Der Filter enthält eine 4,3-fach Barlowlinse, die die Brennweite des Systems auf fast 3,5 m erhöht. Man bekommt also immer nur einen Teil der Sonne ins Bild. Mit einem 40-mm Okular erreichte ich schon eine ordentliche Vergrößerung. Laut Beschreibung muss das so sein, damit die Lichtstrahlen den Filter annähernd parallel passieren. Trotzdem probierte ich den Einsatz einer Shapleylinse, die die Brennweite auf etwa 1,7 m reduzierte. Auch das klappte. Jetzt passte die ganze Sonne ins Bildfeld.

 

Ich machte erste Aufnahmen mit der Canon Kamera. Diese ist eigentlich ungeeignet für Aufnahmen im H-Alpha Licht. Die Bayer-Matrix, die Farbaufnahmen ermöglicht, lässt das H-Alpha Licht nur in den roten Bereichen passieren. So reduziert sich die Auflösung der Kamera. 

 

Das Scharfstellen gestaltete sich anfangs schwierig. Alle hier abgebildeten Aufnahmen sind Einzelaufnahmen. Dennoch sind die Protuberanzen schon gut erkennbar. Bei der verwendeten Empfindlichkeit hält sich auch das Bildrauschen in Grenzen. Aufgrund der verringerten Auflösung habe ich alle Bilder verkleinert.

 

 

Aufnahmen mit Protuberanzen am 30.09.2022, 1/20s durch das 115/800 APO mit Daystar H-Alpha auf Canon EOS 1100Da bei 200 ASA

 

 

Schwierig war es, Details in der Chromosphäre zu erkennen. Das Bild ist sehr hell und die Strukturen haben keinen hohen Kontrast. Ich probierte einige Einstellungen am Regler des Filters. Mit etwas Geduld konnte ich die Filamente und Strukturen auf der Oberfläche erkennen. In der Nähe von Sonnenflecken wurden sie zum Teil deutlicher. Ich bemerkte dabei auch, dass es Verschmutzungen im Strahlengang geben musste. Später wurde ich fündig. Der Zenitspiegel war etwas verstaubt.

 

Fotografisch ist die Chromosphäre besser erkennbar. Hier genügt es, in der Aufnahme, den Gamma-Wert zu senken und schon sind die Filamente gut sichtbar. Allerdings habe ich die meisten Aufnahmen der Chromosphäre hier nicht verwendet. Aufgrund des verstaubten Zenitspiegels sind sie nicht sehr ansehnlich. Die einzige verwendete Aufnahme gelang durch die Shapleylinse. Bei dieser Vergrößerung sind die Verschmutzungen nicht so deutlich sichtbar. Auf den Kamerachip passt die Sonne allerdings trotzdem nicht ganz. Außerdem wird das Bild zum Rand hin begrenzt, was auch visuell aufgefallen ist. Das trifft auch ohne Shapleylinse zu. So kann der Kamerachip nicht voll genutzt werden.

 

Ich hoffe zukünftig auch hier viele Aufnahmen addieren zu können. Dabei werden möglicherweise auch die feinen Details der Chromosphäre sichtbar.

 

 

Chromosphäre am 30.09.2022, 1/640s durch das 115/800 APO mit Daystar H-Alpha und 

0,5x Shapleylinse auf Canon EOS 1100Da bei 200 ASA